Das Internationale Berliner Bierfestival wird seit 1997 jährlich am zweiten Wochenende im August im Stadtbezirk Friedrichshain ausgetragen. Beim 1. Festival besuchten ca. 250.000 Besucher die 1.200 Metern lange Biermeile unter den schattigen Bäumen des breiten Boulevards. 115 Braustätten waren vertreten.
Auch 1998 wurde erneut die mit mindestens 1.500 Metern längste Biertheke der Welt , gebildet von 130 Brauereien aus 60 Ländern mit rund 800 Biermarken, präsentiert. Dazu gab es ein buntes Programm auf acht Bühnen. Der älteste aktive Braumeister Berlins, Herbert Schmidt, hatte ein Pharaonenbier nach überlieferten Rezepten nachgebraut, das an einer ägyptischen Pyramide ausgeschenkt wurde. 1997 hatte Herbert Schmidt die Hauptstadtmolle kreiert.
Zum Bier gehören regionale Gerichte. Ebenso landestypische Kultur und Tradition. Das widerspiegeln die verschiedenen Festivalzentren. Neben der Pyramide gibt es Bier des Mittelalters, Biere der Welt, den Böhmischen Biergarten, die Sauerländer Pils-Parade, Biere aus Sachsen (August der Starke) und Nordrhein-Westfalen (Kölsch und Alt - lassen uns nicht kalt). Natürlich gibt es Souvenirs, Pins, Gläser, Festvalkrüge und eine Bier-Bibel.
Höhepunkt neben der Tauschbörse sind Versteigerungen der teilnehmenden Brauereien.
Bierart
Bier kann in die beiden Arten "obergärig" und "untergärig" unterteilt werden. Die Bezeichnung richtet sich nach der verwendeten Hefe beim Brauprozess und ist ein Unterscheidungskriterium bei Bier.
Bierdeckel, Bierfilz
Die Zeiten, in denen man sein Trinkgefäß mit dem Untersetzer auch mal abdeckte, sind längst vorbei, und trotzdem hat sich die Bezeichnung "Bierdeckel" bis heute erhalten und keiner nennt die Pappscheibe "Bieruntersetzter".
In Anlehnung an die Zeit, als der Bieruntersetzer, der den überlaufenden Schaum aufsaugen soll, noch aus Filz war, ist im süddeutschen Raum "Bierfilz" der gebräuchlichste Name. Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Filz der einzige Rohstoff zur Bieruntersetzerherstellung. Ihre Form war meist quadratisch; mitunter gab es auch Einsätze, in die die Bierfilze gelegt wurden. Daß sich Bakterien darin sehr wohl fühlten, soll hier nur am Rand vermerkt werden. Die durchgefeuchteten Bierfilze wurden vom Wirt dachziegelartig zum Trocknen aufgestellt oder in Bierflizständer
gestellt. Neben den Filzen waren auch Untertassen für Biergläser im Gebrauch: weiße Keramikuntersetzer mit muldenartigen Vertiefungen, damit das Glas kein Fußbad nahm.
Ab 1880 begann die "Kartonagenfabrik und Druckerei Friedrich Horn" in Buckau bei Magdeburg damit, Bierglasuntersetzer aus Pappe auszustanzen und zu bedrucken. Dazu wurde die mehrlagige Pappe in Formen gegossen oder auf der Rundsiebmaschine hergestellt. Unter dem Patent 68499 von 1892 stellte die Dresdener Firma Robert Sputh einlagige Holzfilzplatten her, die sich wegen ihrer Saugfähigkeit auch als Bierseideluntersetzer eignen.
Bis 1920 wurden die Deckel meist nur einfarbig bedruckt, da sie noch von Hand unter die Druckpresse gelegt wurden. Danach tauchen immer häufiger Bierdeckel im Vierfarbdruck auf. Bis in die sechziger Jahre dieses Jahrhunderts wurden in Deutschland Bierdeckel aus mehrlagiger Pappe hergestellt, die eine Dicke von 2,5 bis 4 mm hatten. Dann stellte man auf einlagige Pappe um und heute ist ein Bierdeckel ca 1,2 bis 1,5 mm dick und wiegt zwischen 5 und 10 Gramm. Auch der Bierteller-Automat darf nicht vergessen werden, mit dem von 1930 bis 1960 gearbeitet wurde. Für die BTA-Untersetzer wurde die breiige Pappmasse in kreisrunde Formen von 110 mm Durchmesser gepreßt. Die Dicke lag bei 4 bis 8 mm.
Heutige Bierdeckel werden aus flüssigem Holzstoffbrei, dem das Wasser entzogen wurde, hergestellt. Damit bleibt er saugfähig, ohne sich zu verziehen oder aufzuquellen. Die gepressten Pappplatten werden bedruckt. Dabei darf auch die Farbe weder saugfähig noch alkoholempfindlich sein. Danach werden die Bierdeckel ausgestanzt und als Rollen zu hundert Stück verpackt. Beim anschließenden Transport ergibt sich ein kleines "Problem": Auf einen Zwanzigtonner lassen sich wegen des Volumens "nur" zwei Millionen Bierdeckel unterbringen.
Bierfarbe
wird angegeben nach einer von der EBC (European Brewing Convention) festgelegten Skala.
Biergattung
Bier in Gattungen zu unterteilen, ist das Unterscheidungskriterium bei Bier, dem sich auch das Biersteuergesetz bedient. Danach wird in 4 Gattungen unterteilt, deren Grenze ein bestimmter Gehalt an Stammwürze bildet:
Einfachbiere (2% bis 5,5% Stammwürze)
Schankbiere (7% bis 8% Stammwürze)
Vollbiere (11% bis 14% Stammwürze)
Starkbiere (ab 16% Stammwürze)
Biere, die einen Stammwürzegehalt außerhalb der oben genannten Werte aufweisen, nennt man Lückenbiere.
Biermarke
Bier nach Marken zu unterscheiden ist eine Art von Unterscheidungskriterien bei Bier. Dabei bedeutet jedes Bier, das eine
Brauerei herausbringt eine eigenständige Marke. Bier nach Sorten zu unterscheiden ist wohl das gebräuchlichste Unterscheidungskriterium bei Bier. Die bekanntesten Sorten sind:
* Alkoholfrei
* Altbier
* Berliner Weiße
* Bockbier
* Braunbier
* Diätbier
* Doppelbock
* Exportbier
* Hell bzw. Lagerbier
* Kölsch
* Leichtbier
* Märzen
* Malzbier/-trunk
* Pils/Pilsener/Pilsner
* Porter
* Süßbier
* Weizenbier/Weißbier
* Weizenbock
* Weizendoppelbock
Dabei sind einer Biersorte bestimmte Merkmale wie Gattung, Stammwürzegehalt- und Alkoholgehaltminimum und -maximum, Bierart sowie meist auch Farbe und Geschmackscharakteristika zugeordnet.
Brauwasser
Brauwasser beeinflußt durch seine natürlichen Salze die Reaktionen im Brauprozess. Es unterliegt zunächst den gleichen Bestimmungen wie Trinkwasser. Es muß klar, farblos, hygienisch, geruchlos sowie geschmacklich einwandfrei sein. Die Brauer stellen an Brauwasser oft höhere Ansprüche als der Gesetzgeber an Trinkwasser. Es darf lediglich der Eisengehalt entzogen werden, außerdem kann es mit geeigneten Mitteln entkeimt und enthärtet, gefiltert oder gekocht werden.
In der Natur löst das Wasser, je nach Bodenbeschaffenheit, verschieden Mengen und Arten von natürlichen Salzen in sich auf. Diese gelöste Salze liegen in Form von Ionen vor und beeinflussen neben dem pH-Wert und der Härte des Wassers auch viele biochemische Reaktionen des Brauprozesses. So gehen z. B. die gelösten Salze des Wassers mit den löslichen Bestandteilen des Malzes und des Hopfens Verbindungen ein, die den pH-Wert der Maische und der Würze bestimmen. Der Brauer strebt daher während der Herstellung der Würze einen niedrigen pH-Wert an, da die meisten Vorgänge im sauren Bereich besser bzw. schneller ablaufen. Ein niedriger pH-Wert wirkt sich auch günstig auf Haltbarkeit und Geschmack des fertigen Bieres aus.
Häufig haben die Brauereien eigene Brunnen oder Quellen oder bereiten das Trinkwasser in speziellen Anlagen zu Brauwasser auf. Oft wurde sogar die Standortwahl der Braustätte nach der Wasserqualität gewählt. Großen Einfluß auf das Brauen und den Geschmack des Bieres hat die Wasserhärte.
Doch wird Wasser nicht nur zum Brauen selbst benötigt. Es wird in der Brauerei ebenso zum Reinigen, Spülen und Kühlen verwendet. Dank moderner Technologien kann der kostbare Rohstoff Wasser heute weitaus sparsamer eingesetzt werden als früher. Brauchte man noch vor einigen Jahrzehnten 25 hl Wasser um 1 hl Bier zu gewinnen, hat sich der Wasserverbrauch heute auf 4 bis 5 hl pro 1 hl Bier reduziert.