Kaltenecker-Braurecht

Braurecht, das nicht radiziert (radix=Wurzel), d. h. nicht an ein bestimmtes Grundstück gebunden, also übertragbar ist. Die Bindung der Braurechte an bestimmte Grundstücke war besonders im Münchner Raum verbreitet, stammte aus dem Mittelalter und wurde bis Ende des 20. Jahrhunderts praktiziert. Sie sollte verhindern, daß sich die Zahl der Brauereien innerhalb eines Gebietes unkontrolliert vermehrten; jeder Brauer sollte sein Auskommen haben. Das nichtradizierte Braurecht war wenig verbreitet und galt als Privileg.


Keimen

Keimen ist ein Teilvorgang des Mälzens und soll die Wirkung der Enzyme - nämlich Stärke in vergärbaren Zucker umzuwandeln - beschleunigen.
Bevor der eigentliche Keimvorgang beginnen kann, wird das Getreide maschinell gereinigt. Dann wird es bis zu zwei Tage lang in Wasser geweicht. Damit soll das Wachstum des Korns beschleunigt werden, um Eiweiß und Stärke löslich zu machen.
Nach dem Quellen erfolgt das Keimen. Bei etwa 95% Luftfeuchtigkeit, reichlich Sauerstoffzufuhr und einer Temperatur von 10 bis 13°C vergrößert sich das Korn um etwa ein Drittel und nimmt bis zu 43% Feuchtigkeit auf. Es beginnt zu keimen und zu "spitzen". Im Getreide wandeln jetzt Enzyme und Fermente (Amylasen, Proteinasen, Cytasen und Phosphatasen) die Stärke in Maltosezucker um und bewirken, daß Eiweiße in lösliche Verbindungen (Aminosäuren) umgesetzt werden. Der Mälzer spricht jetzt von Grünmalz. Beim Keimen wird das Getreide stetig gewendet, um die entstehende Wärme abzuleiten. Früher geschah das barfuß durch den Mälzer, heute wird mit Luft gekühlt.

Dieser Keimprozeß dauert 4 bis 10 Tage und ist von mehreren Faktoren abhängig. So kann z.B. der Gehalt der späteren Würze negativ beeinflusst werden: bei zu kurzer Keimzeit können nicht alle Prozesse optimal erfolgen, bei zu langer Keimzeit gehen wertvolle Stoffe in den Keim über und sind für den Brauprozess verloren.

Jetzt beginnt die zweite Hälfte des mälzens: das Grünmalz wird dedarrt und heißt dann Darrmalz. Der Keimprozess endet, die Feuchtigkeit wird entzogen, es entstehen Aromastoffe und die Farbe des Malzes wird bestimmt.


Kölsch

Verbreitung: konzentriert auf den Regierungsbezirk Köln und die daran anschließenden Gebiete; Biergattung: Vollbier; Stammwürzegehalt in %: durchschnittlich 11,3; Alkoholgehalt in Vol%: ca. 4,8; Bierart: obergärig Charakteristik: ganz hellgelbfarbenes, hopfenbetontes Bier; Brauprozess: Gärung bei Temperaturen zwischen 15 und 20°C; Hefe steigt an die Oberfläche, daher obergärig; Verbraucherverhalten: Kölner Nationalgetränk, je zur Hälfte Fass- und Flaschenbier, besonders hohe Akzeptanz bei Frauen; Geschichte: Brautradition seit 874; im Jahre 1250 gab es bereits das Kölner Brauamt, Standesvertretung der Brauer; 1396 Kölner Brauer-Korporation; Bestandteil Kölnischer Tradition Bierpflege: wird aus schlanken "Kölsch-Stangen" mit einem Inhalt von 0,2l getrunken; Sonstiges: einzige Biersorte mit rechtlich definiertem Herkunftsschutz; darf lediglich in Köln bzw. von den Brauereien des Kölner Brauereiverbandes gebraut werden

Quelle: GfÖ (Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Brauwirtschaft e. V.), Bonn


Kohlendioxid

Der während der Gärung gebildete und bei der Reifung angereicherte Gehalt der Kohlensäure im Bier.


Kronenkorken/Kronkorken/Kronkork

Während es noch vor gut 100 Jahren üblich war, Flaschen mit Korken und Schnur bzw. Draht - ähnlich wie heute noch bei Sektflaschen - zu verschließen, revolutionierte die Erfindung von William Painter die Flaschenverschlusstechnik. Seine 85. Erfindung meldete er unter der Nummer 468258 als US-Patent an. Damit wurden auf einen Schlag 20.000 weltweite Ideen für Flaschenverschlüsse hinfällig.

24 Zacken in einem Metallplättchen verteilen beim Verschließen den Anpressdruck derart auf die Flasche, daß sie, ohne zu zerspringen, luftdicht und fest verschlossen ist. Immerhin muß ein Kronkorken bei kohlensäurehaltigen Getränken einen Flascheninnendruck von 8 bis 10 bar - den fünffachen Druck eines PKW-Reifens - aushalten. Das neue Verfahren war maschinentauglich und überaus kostengünstig. Noch heute kosten Kronkorken nur Pfennigbeträge. Verständlich daher, daß Painters Erfindung zum Verkaufsschlager wurde und ihren Urheber zum Millionär machte. Painter erfand die »Automatic Power Crown Machine«.

Die Grundform des Kronkorkens blieb fast unverändert. Der Durchmesser beträgt 32,0 mm, die Zackenzahl sank von 24 auf heute 21. Verbessert wurden die Dichtungen: Der reine Kork, mit dem Painter noch hantierte, wich bald dem billigeren Presskork, der bis 1963 in Europa fast ausschließlich verwendet wurde. Es folgte die hygienische PVC-Dichtung, wodurch zugleich die Kappen flacher wurden und die Abfüllgeschwindigkeit gesteigert werden konnte. Das umstrittene PVC ist heute dem umweltfreundlichen Polyethylen (PE) gewichen. In Deutschland werden jährlich aus 50.000 Tonnen Metall 20 Milliarden Kronkorken auf Flaschen gepresst; weltweit sind es 50 Billionen.

Der Kronkorken im Überblick:
Durchmesser gefalzt 28,5 mm
Gewicht Aluminium 2,18 g
Weißblech 2,22 g
Zackenzahl 21

Eine Spezialform, die v.a. den erhöhten Bedingungen des Exports gerecht wurde, war der »Tropenhelm«